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Die Zahl der beantragten Unternehmensinsolvenzen ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im April 2023 um 14,4% gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im Mai 2023 hatte sie bereits um 3,1 % gegenüber Mai 2022 zugenommen. Für Juni meldete die Statistikbehörde eine Zunahme von 13,9% mehr Regelinsolvenzen.

 

Welche Rechtsform ist am häufigsten insolvent?

Betrachtet man die 8.454 seit 1.Januar 2023 eingeleiteten vorläufige Insolvenzverfahren von Firmen im Hinblick auf deren Rechtsform, so betreffen 4.714  der Verfahren Einzelunternehmer.

Aktuell: Die Insolvenzstatistik nach Rechtsformen

 

Meistbetroffen im Vergleich zu 2019
Vergleicht man branchenbezogen die Insolvenzzahlen von Januar-Mai 2023 mit dem selben Zeitraum des Vor-Corona-Jahres 2019* (2019=100% ) so sind die Insolvenzen im Pflegesektor um 228 Prozent gestiegen, bei IT-Dienstleistungen wurden 150 Prozent mehr Insolvenzen verzeichnet. Weitere große Branchengruppen, die überproportional starke Anstiege zeigen sind Personaldienstleister mit 141 Prozent und Firmen im Grundstücks- und Wohnungswesen mit 136 Prozent.

Eine detailliertere Betrachtung der Pflegebranche zeigt, dass besonders die Pflege- und Altenheime betroffen sind.
So mussten im gesamten Jahr 2019 vierzehn Heime Insolvenz anmelden, während von Januar bis Mai 2023 bereits 75 Heime und Heimbetreiber den Gang zum Insolvenzgericht antreten mussten. Seit Beginn dieses Jahres meldeten neben großen, deutschlandweit tätigen Pflegeheimkonzerne wie Curata, Novent, Gesellschaften der Doreafamilie und der Hansagruppe auch etliche selbständige, regionale Heime Insolvenz an.

Dennoch ist die Entwicklung branchenübergreifend betrachtet nicht einheitlich: so gibt es aktuell im Maschinenbau, im Autohandel und bei Kfz-Werkstätten sowie in der Gastronomie weniger Insolvenzanträge.

*da während der Pandemie teilweise die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt war

 

Kein easy-going für Start-ups
Seit Jahresbeginn mussten etliche Start-ups wie Alpakas (Lieferdienst), Bio-Lutions (Clean-Tech), deinSchrank.de (Möbel), el origen food (faire snacks), elvah (Elektromobilität), expertlead (HR), Future Stories (nachhaltige Putzmittel), Green home Living/klaeny (nachhaltige Reinigungsmittel), Lizza (Pizza), Mädchenflohmarkt (Second Hand), JoyBräu (funktionales Bier), shoepassion (Schuhe), sugartrends (lokaler Marktplatz), Wechselgott (Finance) und Yababa (Lieferdienst) den Gang zum Insolvenzgericht antreten.**


** alle Informationen, Wirtschaftsdaten und Nachrichten zu den Verfahren finden Sie, wie immer, im Insolvenz-Portal

Bild: graphics mouse / FreeDigitalPhotos.net